Liebesbrief an meine Kinder
In der Reihe der Liebesbriefe fehlt noch einer. Der wichtigste. Vor einigen Tagen habe ich geschrieben, dass es nur eine Handvoll Umstände gibt, die mich von der Wiesn fernhalten würden. Mein Tod oder meine Familie. Mehr gibt es glaube ich nicht.
Für die Wiesn verlasse ich meine Familie. Mein zuhause. Mein Leben. Ich lass alles stehen und liegen. Ich tauche für eine bekannte Anzahl an Tagen in eine eigene Welt. Sogar mit anderem Namen. „Paula-Modus on“ heißt es am Donnerstag. Warum? Weil ich es kann.
„Als Mama macht man sowas nicht“ „Du bist doch Mama, du gehörst heim zu deinen Kindern“ „Also eine gute Mama würde ihre Kinder nicht 19 Tage alleine lassen“
Nicht selten höre ich solche Aussagen. Und wer weiß, vielleicht haben die Menschen, die das sagen, sogar Recht. Und sicherlich haben die auch ihre Gründe, warum sie solche Aussagen tätigen. Aber ich – ich habe eben auch meine Gründe, warum ich es genauso mache, wie ich es mache.
Liebe Kinder,
die Mama ist jetzt dann wieder ganz lange weg. Danke, dass ich das machen kann. Danke, dass ihr so wundervolle Mäuse seid, die das mitmachen. Ich bin total stolz auf Euch.
Liebe Große,
Du bist so ein wunderbares Mädchen. Ich weiß, dass Du unendlich stolz bist auf Deine Mama, weil sie eine Bedienung auf der Wiesn ist. Und das macht mich total stolz. Obwohl Du noch ein kleiner Zwerg mit grade mal 5 Jahren bist, weißt Du schon ganz genau, dass es die Mama glücklich macht, wenn sie auf der Wiesn arbeiten darf. Das ist wundervoll von Dir. Das zeugt von Größe und Stärke und einem guten Herz. Das wollte ich Dir immer mitgeben auf deinem Weg. Und es sieht so aus, als hätten wir zwei zusammen das geschafft. Ich weiß, dass ich Dir fehle, wenn ich so viele Tage am Stück nicht da bin um Dich ins Bett zu bringen. Du fehlst mir auch immer schrecklich. Aber umso mehr freue ich mich dann wieder auf zu Hause. Auf Dein Lachen, Deine fröhliche unbeschwerte Art und ein bisschen auch auf Deine Zickerein. Die gehen mir nämlich ab im Bierzelt. Ich freue mich jetzt schon wahnsinnig, wenn Du mich besuchen kommst. Wenn Du mit Deinem Dirndlgwand vor mir stehst und Deine leuchtend blauen Augen mich anstrahlen. Dann drehen wir zusammen eine Runde über die Wiesn und zum Schluss essen wir noch Schokofrüchte! Meine Große, Du bist ein wundervolles Mädchen, bleib genauso wie Du bist.
Ich liebe Dich,
Deine Mama
Liebe Kleine,
Du bist noch so ein kleiner Floh und trotzdem weißt Du schon genau, was es heißt, wenn die Mama ihre Dirndlblusen einpackt. Dir fällt das noch viel schwerer wie Deiner große Schwester, wenn ich so lang nicht da bin. Aber wenn du mir zum Abschied dann sagst: „Viel Spaß, Mama!“ weiß ich, dass Du es genauso meinst. Genau wie Deine Schwester und auch ich, warst du schon mit 9 Monaten das erste Mal auf der Wiesn. Deine ersten Gehversuche hast du im Wiesnzelt absolviert. Und Du weißt zwar noch nicht was es heißt, auf der Wiesn zu arbeiten, aber Dein erster Satz als Du mich letztes Jahr auf der Wiesn besucht hast war: „Mama, bist du schön“ – ich war so stolz. Weil Du das „schön“ nicht mit Äußerlichkeiten verbindest. Für Dich sind nur Menschen schön, die strahlen und lachen und glücklich sind. Ich bin glücklich, dass es Dich gibt. Deine fröhliche, verschmitzte Art und auch Dein Schmollen werde ich in den nächsten Tagen sehr vermissen. Dafür werde ich es umso mehr genießen, wenn ich wieder daheim bin. Meine Kleine, Du bist ein großartiges Mädchen, bleib genauso wie Du bist.
Ich liebe Dich,
Deine Mama
Dem Onki, dem Apo, der Amo und allen voran, dem Baby muss ich an dieser Stelle den größten Dank aussprechen. Ohne Euch wäre so vieles in meinem wunderbaren Leben nicht möglich – ohne Euch wäre ich nichts!
Komplett muss ich auf meine Familie natürlich auch während der Wiesn nicht verzichten:
Liebste Schawe,
wundervoll, dass Du dabei sein kannst. Großartig, dass wir das zusammen erleben dürfen. Herrlich, dass es Dich gibt. Meine beste Freundin, meine stärkste Konkurrentin, mein größtes Vorbild, mein liebster Mensch, meine einzigartige Schawe! Schön, dass es Dich gibt! Dei Schwanzl
Genug jetzt mit den Liebesgeseusel – ist schließlich Wiesnzeit! Da mog ma jemand. Vielleicht a narrisch. Aber Liebe – ist was für daheim!
Himmiherrschaftszeiten – kannt jetzt losgeh. Is ja scho nimma zum aushoit´n.