Jeds Jahr die selbe Frage, was i in Urlaub dua, dahoam 1.000 Prospekte vo da Reiseagentur, mei Mo mog sehr weit weg und i fang o zum schimpfen, i hock mi in koan Fliaga und dua mi a ned impfen – Kompromiss: i bleib daheim, er fliegt in die Karibik, geh jeden Dog auf´d Wies´n was bleibt ma anders übrig. Am ersten Wies´n-Samstag bring i eam zum Fliaga naus, sog „pfiati schee Zeit“ und fahr auf´d Wies´n raus!
Noch 40 und der Rest von heute
Es ist Anfang August. Grade haben bei uns in Bayern die Sommerferien angefangen. Seit 8 Tagen ist die A8 Richtung Süden das zu Hause vieler Sonnenanbeter – zumindest für einige Stunden. Ungewollt erlangt der Irschenberg mal wieder höchste Popularität. Im Radio wird er alle 30 Minuten erwähnt. Auf der Inntalautobahn Richtung Brenner walzen Metalllawinen gen Süden. Die Spielplätze des Freistaats sind teilweise wie ausgestorben – Wohngebiete in denen Kindergärten und Schulen ansässig sind erfreuen sich für einige Zeit der erholungsbringenden Ruhe.
Und diese ganz besondere Ruhe, ist das faszinierende am August in München. Selbstredend ist die Stadt voll mit Touristen. Sehenswürdigkeiten unserer altehrwürdigen Könige werden geradezu gestürmt. Kaufhäuser und Shoppingcenter locken mit ihren großzügigen Sommerschlussverkaufsangeboten ihre Kunden. Es ist Trubel in der Stadt – aber eben ein ganz anderer. Geschäftiges Treiben, wie man es aus den Frühsommermonaten kennt, verblasst. Man hört viele Sprachen, Dialekte und Akzente. Münchnerisch ist nicht dabei. Einzig in den Isar Auen oder im Hirschgarten findet man vereinzelt Münchner, welche ihren wohlverdienten Feierabend dort bei einem kühlen Bier und einem würzigen Wurstsalat verbringen. Und natürlich findet man bei sonnig-warmen Wetter auch den ein oder anderen „Nackerden“ Münchner im Englischen Garten.
Aber eigentlich ist München – aus Münchner Sicht – ausgestorben.
Das liegt zum einen natürlich an der Ferienzeit. Weil eben die großen Ferien sind. Das liegt zum anderen aber auch daran, dass sich München und natürlich auch die Münchner ein bisschen erholen müssen. In den vergangenen Monaten hat ein Fest´l das nächste gejagt, vom Tegernsee bis in den Olympiapark konnte man die neueste Dirndlmode erspähen und bei Livemusik die Abende mit Freunden verbringen. Jetzt heißt es „Kraft tanken“! Ruhe geben! Erholen! In die Berge fahren! An den See! Oder im Idealfall ans Meer! Im August gehört München den Touristen. Und den Bauarbeitern! Es wird renoviert und modernisiert, ausgebaut und erweitert und im Notfall wird ganz München auf den Kopf gestellt. Und all die fleißigen Hände, die nicht gerade Kaufhäuser umbauen, neue Straßen teeren oder Fahrbahnen erweitern – all diejenigen finden sich am Fuße der Bavaria ein. Dort wird großes Geschütz aufgefahren. Bagger, Gabelstapler, LKW´s, Hebebühnen und noch mach andere Gerätschaften, karren viele Hundert Tonnen Stahl, Holz und Kabel auf die Theresienwiese. Das alles will verbaut werden. 10 Wochen haben die Jungs und Maschinen Zeit, 14 große und 21 kleine Festzelte aufzubauen.
Dazu kommen dann irgendwann Sanitäranlagen, Polizeiwache, Notfallstation und jede Menge Fahrgeschäfte, kleine Standl und Karussells. Die Theresienwiese ist in dieser Zeit überwiegend gesperrt. Logisch. Spätestens seit „Winterkartoffelknödel“ wissen wir: wenn einem ein Bau-Container auf den Kopf fällt, macht des keinen guten Eindruck. Am Abend und an den Wochenenden darf man aber auf einigen Wegen über Münchens größte Baustelle laufen – und das ist irgendwie ein wundervolles Gefühl. 40 Tage bevor es endlich wieder heißt: O´zapft is! kann man als Wies´nKenner bereits deutliche Fortschritte erkennen. Der Paulaner-Turm am Winzerer Fähndl steht schon, das „Himmel der Bayern“-Schild ist bis in weite Ferne zu erspähen und das, wie ein Fachwerkbau anmutende Weinzelt, hat bereits ein grünes Dach. Beim erste „Wies´n-Spaziergang 2016“ kribbelt es jetzt leicht unter der Haut. Und wenn ich jetzt die Augen schließe und einen Moment innehalte – dann kann ich gebrannte Mandeln riechen…
40 und der Rest von heute. Der Countdown hat begonnen.