Wiesn Tagebuch – noch 36 und der Rest von heute

Das Zelt ist leer.

Es gibt viele tolle Orte auf dieser Welt. Schöne und Romantische, Geschichtsträchtige und Historische. In aller Herrenländer findet man die tollsten Ecken, wo man die Seele baumeln lassen kann, sich erholen kann, das Leben genießen kann – die Welt ist einfach vieler Orts so schön. Aber am schönsten ist die Welt in einem Bierzelt. Gut. Vielleicht nicht jeden Tag des Jahres, vielleicht nicht jede Woche, aber manchmal ist ein Bierzelt genau der Ort wo es einfach nur schön ist!

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Eine Bierzeltbedienung findet das auch. Schließlich ist das Bierzelt ihr Arbeitsplatz. Ein Arbeitsplatz, den man nicht schön findet ist nicht gut. Man verbringt ja doch eine lange Zeit dort.

Heute ist es so weit – ich werde meinen Arbeitsplatz für die nächsten 11 Tage begutachten.

Angekommen in Dachau. Im großen Festzelt. Das hat jetzt grade so viel Charme wie eine frisch gestrichene Bahnhofshalle. Eigentlich ist so ein Zelt nämlich nur eine große Halle. Ohne irgendwas. Gerade werden die Hopfenranken an die Zeltdecke gehängt. Europaletten mit gestapelten Biertischen und Bierbänken stehen mitten im Zelt. Die Handwerker ziehen die letzten Schrauben fest und in der „Küche“ werden die ersten Gerätschaften in Gang gebracht.

Von allen Seiten hört man ein fröhliches „Servus“, „Griaß di“, „Mei wie geht’s dir“ und „schee, dass du a da bist“ – die Bedienungen und Kellner trudeln im Freitzeitg´wand und mit Arbeitshandschuhen bewaffnet ein. Warum? Ja was meint den ihr, liebe Bierzeltbesucher, wer die Tische und Bänke in des Zelt bringt? Wer die Gläser in die Schänken räumt, wer die Küche in Gang nimmt. Da kommt keine „Firma“ die des alles macht. Des machen schon alles die, die nachher auch in den Bereichen arbeiten: Die Tische und Bänke die Bedienungen, die Schänke die Schankkellner, die Küche die Köche.

Also in die Hände gespuckt und auf geht´s! 1 Tisch, 2 Bänke Reihe 1.

Nach zwei Stunden und etlichen Paletten, viel Schlepperei und ein bisschen Blödsinn ist aus der uncharmanten Bahnhofshalle ein vollwertiges Bierzelt geworden. Alles steht in Reih und Glied, die Maßkrüge sind gewaschen, aus der Küche strömt Schweinebratenduft und die ersten Hendl drehen sich am Spieß…

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Es kann losgehen. Schnell noch heim. Dirndl anziehen und das „leichte Marschgepäck“ packen… morgen wird O´zapft!

Morgen: 96 Stufen Wahrheit!

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