O´zapft is!

O´zapft is

(c) paulineschreibt

Samstagmittag.

11:41 Uhr. Es kribbelt. Alles kribbelt. Das Zelt ist voll. Randvoll. Im Garten regnet es. In Strömen. Es gießt aus Eimern. Egal. Jeder verfügbare Schirm wird aufgespannt. Die Heizungen laufen auf Hochtouren. Es ist Proppenvoll unter dem Dach.

„Was ein echter Wiesngänger ist, der scheut auch keinen Regen!“

11:47 Uhr. Draußen vor dem Zelt hört man Hufgetrappel und Glockengebimmel. Die Kutschen fahren am Zelt vorbei. Die Kutschen, die kurz zu vor die Wiesnwirte, die Schausteller und die Münchner Stadtväter auf die Wiesn gefahren haben. Prächtig geschmückte Gespanne. Große, edle und schwere „Percheron“ Pferde. Eine Kaltblutrasse die besonders schick und imposant ist. Lackschwarz und mit mächtigem Kutschgeschirr eingespannt, ziehen sie den schweren Brauereiwagen der Augustiner Brauerei. Die großen „Hirschen“ haben ein Fassungsvermögen von 200 Litern. Ein tolles Bild. Und gleichzeitig macht es noch mehr Gänsehaut, als ich eh schon habe.

11:51 Uhr. Jetzt aber schnell ins Zelt, an die Schänke. Anstellen. Meine Gäste sollen ja in den Genuss einer schnellen, frühen, sofortigen Maß kommen.

11:53 Uhr. Sehr gut. Die anderen Kollegen „schlafen“. Ich bin die zweite an der Schänke. Vor mir nur die Hausbox. Die haben immer Vortritt. Warum ist denn Himmel noch mal niemand da? Hinter der Schänke ist auch niemad – zefix. Was ist denn los?

11:55 Uhr. „Paula – mogst du ned vielleicht an Bon legen? Oder holst du heit dei Bier ´for free´?“ Unser Zeichenzähler hat ja eine großartige Laune, ja herzlichen Glückwunsch! „Baby, lass mir schnell 10 Maß auf 41 raus- Was? Nein! Du sollst bonieren! JAAAA! In die Kasse eintippen. Was? NEIN! NEIN, ich habe noch nichts… WAS?? Himmel! Stell dich hier hin. Nein! HIER!“ Oh Himmiherschaftszeiten – da vergisst man mal so eine lapidare Kleinigkeit wie den Bon und schon entsteht völliger Stress. Gut, ich renne schnell zur Kasse, tippe wie wild drauf rum, nehm den frisch gedruckten Bon und ab zurück zur Schänke, jetzt sind alle anderen auch da. Eine ewige Schlange an unserer Schänke. Ich wurschtel mich und ernte jede Menge „hey“ und „aha“ und „sie schaug o“. „Hey Baby, ich bin wieder da!“ Mein Kollege ist mein Baby. Also der Eine meiner 3 Kollegen. Die zwei anderen sind unsere „Stifte“ – die Azubis so zu sagen. Mein Baby – ist Weltklasse.  Die Wiesnfee hat uns zufällig zusammen geschmissen. Vor 4 Jahren. Danke dafür. Nach kurzer Startschwierigkeit (nach der ersten Abrechnung vor 4 Jahren am ersten Tag, nachdem wir das erste Mal zusammengearbeitet haben, haben erstmal 1.500 Euro im Geldbeutel gefehlt – sind wiederaufgetaucht – aber im ersten Moment ein Schock für uns beide!) sind wir zum gefühlten Dreamteam geworden – ich das Hirn, er die Kraft. Ich denke, er tut. „I hob 3 Maß was hast du?“ fragt er mich. „Ja 10 hoit, Tischweise Bier reinstellen wie immer! – Warum hast du nur 3? Was ist los mit dir?“ Dieser letzte Satz sollte das Motto der Wiesn 2016 werden. War mir in diesem Moment noch nicht klar – wird sich aber im Laufe der nächsten Tage rausstellen.

11:58 Uhr „Hey Paula – mochst du den Garten des Jahr ganz alloa?“ mein Zeichenzähler grinst mich verschmitzt über seine Brille an. „Naaaa, so ein schmarrn, warum sollte ich, 6 Tische, 4 Leute, wir teilen durch 2“ ich lache und bin mir meiner Sache ganz sicher – was bleibt mir auch anderes übrig. Der Petrus gibt heute in Sachen Dauerregen alles, was der bayerische Himmel zu bieten hat. Im überdachten Gartenbereich tut das Stimmung keinen Abbruch – aber im restlichen Garten: gähnende Leere! Beim besten Willen nicht anders zu erwarten. Wo genau ist der Hochsommer der letzten Tage geblieben? Hätte, könnte, wäre – am Arsch is finster – wir müssen jetzt das Beste draus machen! „Jaaaa, versteh scho, aber wuist du dann die 41 Maß auf oa moi nehma oder gehst du öfters?“ Der Mann mit der Brille sitzt auf seinem Barhocker, grinst mich an und erfreut sich meiner Haut Röte, die mir grade unweigerlich ins Gesicht steigt. Der Zeichenzähler feiert sich grad selbst. Ich bin ja Gott sei Dank nie um eine Ausrede verlegen und deshalb meine grinsende Antwort: „Tisch 10 ist heute besonders beliebt. Da sitzen 41 Leit. Die haben Durst. I geh aber öfter. Bassd oda?“ Damit ihr auch versteht was los ist: ich wollte auf Tisch 41 ganze 10 Maß buchen. Weil ich vorlauter Hektik aber unvorsichtig war, habe ich auf Tisch 10 nun 41 Maß gebucht – an einem normalen ersten Wiesnsamstag ist das überhaupt kein Problem, die 41 Maß sind so schnell weg, so schnell kann gar keiner schauen – heute wird das etwas sportlicher. Aber auch das kriegen wir hin.

11:59 Uhr. Stille. Das ganze Zelt schweigt. Dann endlich „BUM“ und nochmal und nochmal und noch… wisst ihr was? Schaut einfach selber:

 

(An dieser Stelle sei nochmals DANKE gesagt! An die Mitwirkenden aus dem Video! Eierlikör in Flaschen ist dann absofort bei mir abzuholen!)

 

12:04 Uhr. Die ersten 10 Maß sind am Tisch. „Auf eine friedliche Wiesn!“ die anderen 31 hab ich auf die anderen 5 Tische verteilt – wo ist eigentlich mein Team? Ohh! Die stehen im trocknen. Verstehe. Klar. Soll ja keiner krank werden.

13:01 Uhr. „Was brauch´ma? Schweinswürstl? 6 Stück? Mit Kren? Um 15:27 Uhr? Sehr gerne. I stell ma an Wecker. Freilich, koa Problem!“ MEINE Gäste! Einfach wundervoll.

14:26 Uhr. Tut mir leid, würde euch gerne weiter erzählen von diesem wunderbaren Tag. Aber meine Gäste haben Durst! Und Hunger! Ich muss mich beeilen. In der Küche wartet Spanferkel auf mich – und – oh, auch meine Kollegen, die stehen am Pass. „Auf was wartet ihr?“ ich frag nur, weil ich mir nicht sicher bin, ob wir vielleicht eine Essensbestellung doppelt aufgenommen haben. „Auf nichts, aber es ist so schön warm hier!“

„Bist du deppad – was ist los mit EUCH?“

 

Ein herzliches „Vergelts Gott“ an meine Buam! Wenn Euch die Musik gefällt, dann schaut doch bei den Jungs mal vorbei! Woimmer die LIVE spielen ist eine Mega-Party garantiert! Termine und weitere Info´s findet ihr unter: www.rockaholixs.de

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Wiesng´schichten 2016 – Ernst ist das Leben, heiter die Wiesn!

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