Einziehen
Das Zelt blinkt. Die Blusen sind gebügelt. Das Wechselgeld ist im Geldbeutel. Zeit, den eigenen vier Wänden den Rücken zu kehren. Zwei große Koffer stehen zur Abfahrt bereit. Voll gepackt mit all den wichtigen Sachen die man für 18 Tage Ausnahmezustand braucht. Ganz normale Sachen wie Unterwäsche und Schlafanzug natürlich. Zahnbürste (in doppelter Ausführung – eine für daheim, eine für „im Zelt“) Duschgel und Haarbürste. Wichtige Sachen wie Dirndlblusen, Mieder, Lederhose und Socken. Schuhe und Jacke. Und dann die ganzen Kleinigkeiten: Nähzeug, Medizin, Stifte, Kleber, Nadeln, Edding, Nagelfeile, Glubberl, Lappen, Schwämme, Kreide, Handcreme, Haken, Feuerzeuge. Hört sich nicht viel an. Macht aber einen ganzen Koffer aus. Und auf nichts davon kann ich verzichten. Wenn ich auch selbst nur einen Bruchteil davon brauche. Aber Spätestens die Nagelfeile – findet regen Anklang. Bei den Gästen und den Kollegen.
Die Kinder noch schnell geküsst, geht es jetzt los ins Wiesn-Quartier. Eine kleine Wohnung, fußläufig zur Wiesn. Damit man nachts nicht mehr U-Bahn fahren muss. Und damit sich die An- und Abreise von ca. 1,5 Stunden spart – diese Zeit kann nämlich als reine Schlafenszeit angerechnet werden! Nicht zu verachten!
Am Abend werden dann die Haare noch hochgesteckt. Kunstvoll geflochten und verschnörkelt, Millionen von Haarklammern verschwinden in den Haaren. Kopftuch drüber und ab ins Bett. Um sieben Uhr klingelt der Wecker. Dann geht’s endlich los. Dann sind es nur noch wenige Stunden bis der erste „Hirsch“ angezapft wird. Die letzte Nacht vor dem größten Volksfest der Welt – Hulapalu – oana geht no – Resi, i hol di mit meim Traktor ab.