Einräumen
8:30 Uhr. Es kribbelt unter der Haut. Die Dekorationen hängen an den Wänden. Die alten Bilder von München, die Posthörner, die Lederhosn und die Lebkuchenherzal. Langsam trudeln alle ein. Die Kollegen. Die Wirtsleute. Die Schankkellner. Die Küchencrew. Alle haben dieses Strahlen auf dem Gesicht. Die Vorfreude steht jedem von uns ins Gesicht geschrieben. Bussi hier und Umarmung dort. Unsere Bands spielen die ersten Takte bei ihrem Soundcheck. Wundervolles Gefühl.
Jetzt heißt es Einräumen. Die Schränke müssen gefüllt werden. Besteck, Senf, Servierten, Salz und Pfeffer. Bon-Rollen. Brotkörbe. Speisekarten.
An jeder möglichen Ecke in dem kleinen Bierzelt sind Schränke oder Kommoden platziert, die den Servicekräften Stauraum bieten. Von Blöcken bis Zahnstocher, alles findet hier seinen Platz. Im Idealfall sind die „Stationen“ so gut eingeräumt, dass der Service die erste „Schicht“ überlebt, ohne dass irgendwas ausgeht. Genügend Besteck für alle Gäste. Ausreichend Speisekarten für jeden Tisch und Senf zum nachfüllen.
In der Schänke und in der Küche ist ein ähnliches Gewusel. Auch hier müssen die Schränke und die Kühlungen eingeräumt werden. Gläser müssen gewaschen werden, Teller und Töpfe und Pfannen müssen gereinigt werden. Die Kühlschränke und Kühlhäuser werden bis ins letzte Eck vollgepackt mit Ware. Im Getränkekühlhaus steht der Champagner neben dem Rosé und in der Küche stapeln sich 20 kg Eimer mit Salz neben all den vielen anderen Gewürzen. Kaum zu glauben welche Mengen an Lebensmitteln in einem so kleinen Zelt Platz finden.
Und wenn alle Service-Stationen eingeräumt sind, dann geht’s ans putzen. Tische, Bänke, Fenster und Lampen. Alles muss gereinigt und gesäubert werden. Weil es natürlich Monate lang im Lager lag. Und weil der Aufbau auch nicht spurlos an den Möbeln vorübergegangen ist.
Nach 8 Stunden blinkt und blitzt das ganze Zelt. Unsere Gäste können kommen. Übermorgen. Und sie werden kommen. Alle. Unsere Gäste haben keine Angst. Nicht vor Terror, nicht vor Rucksackverbot und nicht vor Einlasskontrollen. Die haben nicht mal Angst vor Kinderwägen. Nur noch zwei Mal schlafen. Dann ist die große „Wiesnfamilie“ wieder vereint. Mein Herz klopft wie verrückt. I g´frei mi so vui.