Großes Servus
Für die Dauer von fast 20 Tagen tauche ich bald ein in eine andere Welt ein. Und die ist in der Tat komplett anders. Mein echtes Leben lasse ich einfach daheim. Ich brauche auch gar nicht viel für das andere Leben: 2 Paar Schuhe, Schlafanzug, Duschgel, Föhn und Arbeitskleidung. Wenn ich 10 Tage in Urlaub fahre ist mein Koffer bei weitem voller.
Für die Dauer von knapp 20 Tagen bekomme ich nicht nur einen „Arbeitsplatz“, sondern direkt auch eine ganze Familie dazu. Ja in der Tat. Eine richtige Großfamilie. Menschen, die man sich nicht aussucht und trotzdem damit klarkommen muss. Leute, die man bis auf ein paar Stunden Schlaf dauernd um sich rumhat. Persönlichkeiten, die ihre eigenen Befindlichkeiten haben, ihren einen Kopf und ihre eigene Wahrnehmung und ich kann nichts daran ändern! Das ist doch wie in einer Familie, oder?
Im Verhältnis zu anderen Zelten auf der Wiesn ist unsere „Familie“ noch sehr übersichtlich.
Und im Kern auch sehr stabil. Will heißen, viele Mitglieder sind schon seit vielen Jahren Teil dieser Familie. Macht die Sache nicht einfacher – aber in jeden Fall besser. Wie in jeder guten Großfamilie hat auch die „Wiesn-Familie“ ein paar echte Highlights zu bieten. Von besonders schön bis besonders starrköpfig. Von besonders lustig bis besonders launisch. Von besonders großartig bis besonders liebenswert. Aber weil es eben keine echte Familie, sondern nur eine Familie auf Zeit ist, gibt es jedes Jahr auch ein paar Veränderungen in der Mitgliederliste. Und das ist auch gut so. Macht die Sache toll und spannend.
Weil wir es Alle schon gar nicht mehr aushalten können uns endlich zu sehen. Weil wir alle schon dieses Wiesnfieber haben, wenn wir abends ins Bett gehen und weil wir uns alle einfach echt gerne mögen, wie das in einer Familie eben so ist, deswegen treffen wir uns heute zum Grillen bei mir in Garten. Natürlich nicht Alle. Ist ja etwas schwierig knapp 80 Leute unter einen Hut zu bringen. Einige von uns wohnen ja nicht gleich ums Eck, andere sind mit „uns“ nur in zweiter Linie „verwandt“ die Küchencrew zum Beispiel. Die gehört zwar zur Familie hat aber eher so den Status „Großcousin“. Andere „Stämme“ der Familie sind da schon näher am „Service“ die Schänke schickt zum Beispiel ebenfalls eine Abordnung zum Vor-Wiesn-Treffen und auch die Jungs aus dem Stamm „Security“ sind vertreten.
Kurz: die Familie ist nicht vollzählig heute Abend. Aber aus jeder Ecke ist jemand dabei. Und das schönste: ein paar „Frischlinge“ sind auch dabei. Ein paar „Neue“.
Das wird ein großes SERVUS heute Abend. Dann werden wieder die alten Geschichten ausgepackt. Aus den vergangenen Jahren. Die lustigen und die höchst dramatischen. Es wird erzählt, was zwischen letzten Wiesn und jetzt passiert ist, es wird geratscht und gelacht und gegessen. Rindfleisch. Kein Schwein. Und kein Sauerkraut. Darauf habe ich bestanden. Kein Sauerkraut! Ich liebe ja Sauerkraut – aber nicht heute. Erst wieder in 10 Tagen! Dann dafür täglich, in rauen Mengen.
Ohhh, schon so spät, ich muss nochmal schnell durchsaugen. Und Bier einkaufen. Wir brauchen Bier. Hätte ich fast vergessen. Einen schönen Tag Euch allen!
Noch 10 mal schlafen – maaaan, jetzt bin i bissi nervös!