Wiesn Tagebuch – noch 38 und der Rest von heute

Ab zur Schneiderin

„Jede Frau ist schön, am schönsten ist sie im Dirndl“

Tian van Tastique

Dieses Zitat stimmt. Ohne Zweifel ist ein Dirndlgwand unangefochten das beste Kleidungsstück – für eine Frau! Für jede Frau. Also für Frauen, die gerne Dirndl anziehen. Um es genau zu nehmen… eigentlich ist ein Dirndl nur dann wirklich schön, wenn es passt.

Über Dirndl kann man stundenlang schreiben. Und das werde ich bei Gelegenheit auch unbedingt tun. Jetzt geht es um eine ganz spezielle Art: Arbeitsdirndl! Ein Arbeitsdirndl musst du tragen. Weil dein Festwirt des so möchte. Auf der Wies´n hat jedes Festzelt eine eigene Tracht. Auf vielen anderen Volkfesten gibt es die gleichen Schürzen für die Bedienungen, manchmal auch noch Westen für die Herren. Und dann gibt es noch die Variante: schwarzes Dirndl und eine vorgeschriebene Schürzen Farbe. Bei den Bedienungen eine sehr beliebte Kleiderordnung. Es ist nämlich keines Falls so, dass das Gwand gestellt wird. Das kauft jede Bedienung und jeder Kellner selber.

An dieser Stelle würde ich gerne kurz was klarstellen: eine Festzeltbedienung hat mehr als ein Dirndl.

Nicht, weil die Dinger so günstig sind, nicht, weil Bedienungen im Geld schwimmen und nicht, weil Arbeitsdirndl „zu jeder Gelegenheit“ zu tragen sind! Sondern weil Festl immer am Freitag in der Früh losgehen, am Sonntagmorgen Frühshoppen ist und am frühestens am Montag eine Mütze voll Schlaf bekommt – und die Mütze tauscht niemand freiwillig gegen den Waschkeller aus! Allerdings, so ein Dirndlgwand, dass Frau 14 Stunden im Bierzelt getragen hat, hat keine 2. Chance. Am Abend nach dem Arbeitstag ist der Stoff getränkt in Bier, Schweinebratensoße, Putzwasser, Spezi und Vanillesoße. Dafür muss die fleißige Bedienung gar nicht ungeschickt sein – das passiert von ganz alleine. Weil die erste Runde Maß Bier muss schnell gehen, da schwappt schon mal was über. Bei absetzen des „Schlitten“ mit 6 Hendl, 3 Schweinsbraten und 2 Germknödel, rempelt grade ausversehen jemand die arme Frau an und schon tropft die Soße. Des Gwand muss in die Maschine! Dewegen, haben Bedienungen mehr als 1 Dirndl!

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Dirndl, Mieder und Trachtenwesten wachsen mit. Zumindest eine sehr lange Zeit. Enger, weiter, wieder enger und dann nochmal ein paar Zentimeter kürzer. Warum des so ist? Des ist einfach zu erklären. Zwischen der Volksfestzeit und der Volksfestzeit liegt ein gutes dreiviertel Jahr. 9 Monate um es genau zu nehmen. Gut geplant kann Frau in den 9 Monaten einiges „erledigen“. Ich zum Beispiel, habe auf 5 Jahre verteilt 3 Kinder bekommen. Zwei Wies´n musst ich aussetzen. Aber Volksfeste im August sind noch gegangen. Meiner Schneiderin habe ich einiges zugemutet in den letzten Jahren. Und obwohl ich zwischen dem August des letzten Jahres und dem August dieses Jahrs weder „aufgenommen“ noch „entbunden“ habe – muss auch dieses Jahr ein bisschen was geändert werden.

Mei so ist des halt. Also ab zur Schneiderin. Des eine bissi enger, des andere bissi weiter, da a „duttal“ kürzer und dann hätt i no an Stoff für a neue Schürze.

Weil – vor der Wies´n ist warmlaufen angesagt. Ganz untrainiert kann das ja kein Mensch schaffen. Bevor ich aber ins Fitnessstudio gehe oder gar joggend die Welt erkunde, und vor allem, weil ich mich schon so sehr auf ein Bierzelt freu – geht es am Freitag erstmal los nach Dachau. 36 Tage bevor es in der schönsten Stadt der Welt endlich heißt „O´zapft is“, werde ich 10 Tage lang ins „Bootcamp“ gehen. Die Nerven testen, die Ausdauer, die Kraft und nicht zu vergessen, die Vorfreude etwas steigern!

Mein G´wand für Dachau passt schon. Noch ein bisschen Bügeln… aber auch das ist irgendwie wie warmlaufen für die schönste Zeit des Jahres. Und die beginnt ganz bald… 38 Tage noch und der Rest von heute.

Morgen: pack die Badehose ein!

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