Die Suche nach Mr. BIG

Mr. Big – oder wie man Männer malt

 

Auf der Suche nach dem perfekten Mann begegnet man vielen Wesen: Jungs, Kumpels, Kollegen, „Good-Looking-Guy“ und vielleicht einem Tanzbär. Dem Familienvater und dem Herzensbrecher. Dem Sportpartner und dem Filmliebhaber. Aber der „Richtige“ ist ja doch irgendwie nicht dabei.

Und wenn doch, dann fällt es uns oft gar nicht auf – den wir suchen ja ständig die Macken an dem Gegenüber, die wirklich nicht zu uns passen. Mit denen wir überhaupt nicht leben können. Und das noch bevor wir überhaupt eine Beziehung eingehen. Und warum? 

Man möchte sich, und ein Stück weit auch dem eigenen Ego, Kummer ersparen. Möglicherweise in ferner Zukunft eintretendes Leid schon von Beginn an abwenden – wer weiß denn schon ob die Beziehung überhaupt gut geht! 

Vielleicht ist er ja gar nicht der Richtige! Sind wir mal ehrlich: nur weil Er immer perfekt gestylt ist, kann Frau Ihn noch lange nicht mitnehmen zum Business-Dinner beim Chef – Der andere hingegen ist gebildet und charmant und weder Chopin noch Van Gogh sind Fremdwörter für ihn, aber auf der Tanzfläche in der Nobeldisco macht er eine schlechte Figur. Und der von Haus aus perfekte Liebhaber im Bett ist nur in den seltensten Fällen der, den man auch seinen Eltern vorstellen kann!

 Womit wir dann auch schon beim Warten auf Mr. Perfect wären! Auf den Einen, der Alles richtig macht. Der ausschaut wie der Mann der uns des Nachts in unseren Träumen besucht. Der dieses grau-melierte, volle Haar hat. Der diese warmen und herzlichen Augen hat. Der erfolgreich ist und sexy und als Chef einer großen Firma bei Freunden und Verwandten gleichermaßen Eindruck schindet. Der stark ist und uns in den Arm nimmt, der romantisch ist und uns zuhört. Der im Bett liebevoll, fordernd, stürmisch, ideenreich und einfühlsam zu Gleich ist. Der Samstags mit uns zum Shoppen geht und uns Sonntags das Frühstück ans Bett bringt. Der uns Komplimente macht und Blumen mitbringt wenn wir es überhaupt nicht erwarten. Der uns liebt immer dann wenn wir es am wenigsten verdienen aber am meisten brauchen! 

Blöd ist daran nur, dass der Traumprinz seinerseits eben auch auf eine Traumprinzessin wartet. Auf eine Frau die morgens schon vor dem Wach werden top gestylt ist. Die eine Künstlerin in der Küche ist, die den Haushalt schmeißt und das am liebsten im kleinen Schwarzen. Die zwar erfolgreich ist, aber ihren Job sofort aufgeben würde, um die Hemden des Gatten zu bügeln. Eine die sexy ist, sowohl in der Jeans wie auch im Abendkleid. Die gebildet und charmant ist. Die ihm im „hohen Schuh“ das Frühstück ans Bett bringt und die im besten Fall auch noch eine liebevolle Mutter für den gemeinsamen Nachwuchs ist. Natürlich in Haute Couture, Makeup und mit modischer Frisur. 

Mal ehrlich – warum sollte sich Mr. Big auch mit weniger zufrieden geben? 

Was bleibt uns nun? Diät, Styleberatung, VHS-Kurs, Karriere, Kochschule und ein Studium in Erziehungswissenschaften? Das alles aber in den nächsten 12 Monaten bitte, denn die biologische Uhr tickt – und wir wollen Mr. Perfekt Big ja bitte gleich finden und ihm auch dirket gefallen?!? 

Müssen wir also nun auf unseren Traumprinzen verzichten? Nur weil wir das Frühstück nicht in Highheels servieren? Ganz ehrlich? Ich glaube nicht. Ich glaube wir müssen unsere Werte definieren. Für uns festellen was wirklich wichtig ist im Leben. Das der Partner fürs Leben eine Rakete im Bett sein muss kann ja wichtig sein – aber muss er dann auch ein Faible für ausgedehnte Shopping-Touren haben? Oder ist es vielleicht erquikender mit dem besten schwulen Freund die neue Nachtwäsche zu kaufen und den Liebsten damit zu überraschen? Muss auf ein romantisches Dinner immer eine durchtanzte Nacht in der Nobel-Disco der Stadt folgen, oder können wir uns auch an einem Spaziergang im Park erfreuen, weil wir wissen, dass er uns danach auf den Küchentischen hebt und mit uns seinen ganz persönlichen Tango tanzt?

Das der Wunsch nach einer Nacht mit lauter Musik und schwingenden Hüften deswegen nicht verfliegt ist ja völlig legitim. Aber dafür findet sich doch sicherlich eine Begleitung. 

Toleranz, Vertrauen und Kompromissbereitschaft sind manchmal viel mehr Wert als ein Mann der scheinbar Perfekt ist – übrigens auch als eine Frau! Man kann nicht immer Kompromisse eingehen. Was ist eine Beziehung schon Wert, wenn der Partner sich den Sex wo anders holt – aber viele andere Dinge kann man vielleicht mit etwas Diplomatie entschäfen und dabei feststellen: ein guter Tänzer muss nicht der eigene Mann sein oder die Hemden zum Bügelservice zu geben schenkt mir Zeit mit meiner Liebsten…

Viel Spaß beim Werte neu Ordnen wünscht,

Eure Pauline

 

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